Heute vor einem Jahr…
Temperatunren:
Um 9 Uhr wieder relativ warm mit 16,8°C
13 Uhr dann nur wenig wärmer mit 20,6°C
Um 17 Uhr wieder recht frisch mit 17,1°C
Nachts – um 21 Uhr – dann wieder sternenklar mit Sichelmond und kühlen 12,6°C
…viel passiert auch heut‘ nicht!
Fantasie-Geschichten – Entsprungen aus der Fantasie heraus ♥
Die Gänseprinzessin – Teil I
…es war einmal ein König und eine Königin, die um ihren verloren Sohn trauerten. Jegliches Lachen wurde von nun an im gesamten Königreich verboten und jährlich wurde der Tag als Trauertag angesehen, an dem ihr Sohn so spurlos verschwand. Nur die Prinzessin Polly hielt sich nicht daran – sie schrieb Witze in ein Buch und las diese ihren Zofen vor.
Einem Soldaten des Königs fiel das Lachen aus dem Zimmer der Prinzessin auf und marschierte geradewegs hinein. Die beiden Zofen hatten gerade noch Zeit, ihre Prinzessin unter der Decke zu verstecken, ehe dieser den Schleier des Bettes ein Stück beiseite ziehen konnte. Er musterte die beiden Zofen und ermahnte sie streng: „In weniger als einer Woche jährt sich der Trauertag für den verschwundenen Prinzen – es ist strenge Trauer an den Tag zu legen!“.
„Es wird nicht wieder vorkommen!“ sagt eine der Zofen – die andere pflichtet ihr bei mit den Worten: „Versprochen!“. „Das will ich doch hoffen! Denn sonst muss ich euch melden!“ brummt der Soldat grimmig und geht wieder aus dem Zimmer. Die beiden Zofen befreien Polly von der Decke und rücken ihr ihr Haar wieder zurecht. „Mir fehlt mein Bruder doch auch. Er konnte so wunderbare Geschichten erzählen und hat mich jede Nacht in den Schlaf gesungen!“ sagt Polly zu ihren Zofen.
„Ich vermisse ihn auch!“ meint eine der Zofen und die andere wirft in den Raum: „Er war immer so lustig und hat viel gelacht!“. „Wir vermissen ihn doch alle – aber irgendwann muss das Leben doch wieder normal weiter gehen, meint ihr nicht auch?“ resigniert Polly nun an. Für sie selbst ist es eine harte Strafe nicht lachen zu dürfen. Sie schiebt ihrem Vater immer wieder kleine Zettel unter der Türe hindurch. Auf einem der letzten steht: „Was macht ein Keks, wenn er keine Lust mehr hat? Er verkrümelt sich!“. Selbst ihr Vater muss ein wenig schmunzeln, auch wenn er das niemals zugeben würde.
Prinzessin Polly ist zu allerlei Späßen aufgelegt – so hat sie zum Beispiel ein Furzkissen, mit welchem sie vor den posierenden Soldaten des öfteren hantiert. „“Oh – das riecht nach Rosenkohl – die hätte ich mal besser nicht gegessen!“ und furzt mit ihrem Furzkissen munter umher. „Und dann diese Linsen ‚fuuuuuuurz‘ – die waren auch nicht gut für mich!“ erklärt sie dann den Soldaten. „Und Sie hätten diese Linsen auch nicht essen sollen!“ lacht sie einem Soldaten ins Gesicht und drückt ihr Furzkissen wieder herzhaft, so dass dem Soldaten die Ohren schlackern.
Munter geht sie weiter, macht einen Handstand vor zwei anderen Soldaten – schliesst mit einem lauten Geräusch die Beine (wenn die Schuhe aneinander schlagen) und salutiert: „Stillgestanden!“. Und schon ist sie wieder weg mit den Worten: „Schönen langweiligen Tag euch noch!“. Dann hört sie zwei andere Soldaten, wie einer dem anderen einen Witz von ihr erzählt: „Sagt der König zu seinem Hauptmeister – Sie sind mein bestes Pferd im Stall!“. Bedankt sich der Hauptmeister: „Vielen Dank eure Hoheit!“. Daraufhin sagt der König: „Sie machen den meisten Mist!“. Sofort lacht der andere Soldat schallend los.
Just in diesem Moment kommt der Hauptmeister vorbei und fragt die beiden: „Irgendetwas besonderes los?“. „Nein – keine Vorkommnisse – alles ruhig!“ antworten beide wie aus der Pistole geschossen. „Hat jemand gelacht? Ich hörte doch jemand lachen!“ kontert der Hauptmeister zu den beiden. „Nein – keiner hat gelacht – alles ruhig, wie wir schon sagten.“ dementieren die beiden Soldaten sofort.
„Der König will ausreiten, sattelt sein bestes Pferd!“. Befiehlt der Hauptmeister den beiden. Der kleinere der beiden Soldaten prustet schallend los und handelt sich somit einen Verweis vom Hauptmeister ein! Polly gibt sich nicht zu erkennen – sie verweilt hinter der Nische, wo sie die ganze Zeit gewesen war, während sie den Witz belauscht hatte. Sie geht in den Park – wo ein Weiher ist – sie kniet nieder und macht wilde Grimassen in ihr Spiegelbild. Dann erscheint auf einmal eine alte Frau mit langen weissen Haaren neben ihrem Spiegelbild. Sie erschrickt, springt auf und schaut sich um. Aber niemand ist zu sehen. Dann schaut sie auf – oberhalb von ihr steht diese alte Frau.
Sie fragt: „Wollt ihr zum König?“. „Nein“ antwortet diese „ich bin Deinetwegen hier!“ „Meinetwegen?“ wiederholt sie ungläubig. „Ja – ich habe ein Geschenk für Dich“ und zaubert aus ihrem Ärmel eine lange Gänsefeder heraus. Diese lässt sie zu Polly fallen, welche diese auch geschickt auffängt. Die alte Dame dreht sich um und will gehen. „Wartet“ ruft Polly, worauf hin sich die alte Dame nochmals herum dreht. „Wenn Du mich brauchst, wirst Du mich finden!“ sagt diese dann, dreht sich um und geht. Polly bleibt verdutzt stehen – sie weiss sich nicht so recht zu erklären diese Worte der alten Dame.
3 Jahre später – wieder naht der Trauertag um den verschwundenen Prinzen. Der König befiehlt seiner Tochter Polly, sie müsse unbedingt anwesend sein, denn in diesem Jahr soll eine Statue des verschollenen Prinzen mit einer eigen dazu komponierten Serenade vorgestellt werden. Doch Polly hat nichts besseres zu tun, als ihr Furzkissen zu benutzen, während die Serenade gespielt wird. Es zuckt bei vielen Gesichtern verächtlich – jeder will lachen, aber sie wissen, dass sie es nicht dürfen! Schliesslich platzt einer mit seinem unterdrückten Lachen heraus und alle stimmen mit ein. Auch die Prinzessin!
„Geh‘ mir aus den Augen – Sofort!“ befiehlt der König seiner Tochter und diese eilt – gefolgt von ihren beiden Zofen hinaus. Ihre Mutter kommt bald darauf in das Zimmer ihrer Tochter und fleht sie an: „Entschuldige Dich bei Deinem Vater – Du hast ihn vor allen bloßgestellt!“ „Nichts werde ich tun – Vater sollte sich bei seinem Volk entschuldigen, dass er ihnen schon so lange die Trauer auferlegt für seinen verlorenen Sohn!“ patzt Polly ihre Mutter an. „Du magst ja vielleicht recht haben Polly, aber wir alle leiden unter dem Verlust von Deinem Bruder!“ will die Mutter sie beschwichtigen.
Inzwischen ist es auch schon so weit gekommen in diesem Königreich, dass alle Kinder, die lachen zu Gänsen verwandelt werden. Die alte Frau sammelt regelmässig die armen verwandelten Kinder ein und kümmert sich um sie.
„Meint ihr, ich leide nicht unter dem Verlust von meinem Bruder? Glaubt ihr, das war immer leicht für mich?“ meint Polly aufgebracht. „Nein, Du hast sicher auch sehr gelitten unter dem Verlust Deines Bruders!“ gibt die Mutter aufrichtig zu. „Wir alle haben gelitten und leiden noch!“ fügt sie dem noch hinzu. „Ich werde mich nicht entschuldigen! Eher gehe auch ich, man kann es hier ja nicht mehr aushalten!“ ruft Polly verzweifelt aus. Die Zofen sind untröstlich und weinen beide über den Weggang der Prinzessin.
Dein ganzen Prinzessinnen Kram könnt ihr behalten, ich nehme nichts mit. Da greift eine der Zofen zu der Feder „Aber die müsst ihr mitnehmen, die dürft ihr nicht vergessen!“ überreicht sie die Feder an die Prinzessin – es ist die Feder, die ihr die alte Frau geschenkt hatte. Sie zieht von dannen – schaut sich noch einmal um – ihre Mutter steht am Fenster – dann geht sie endgültig. Wie die alte Frau es ihr prophezeit hatte, findet Polly den Weg zu ihr ganz problemlos. Sie hilft der alten Frau die Gänse hüten.
In der Zwischenzeit – keiner weiss es – ist der Bruder von Polly in Japan. Der Kaiser möchte ihm seine älteste Tochter (die zweifelsohne sehr hübsch ist) zur Braut machen. Er verneigt sich tief und sagt seine Dankesworte, wie er wieder aufgerichtet ist. Aber er bekommt Panik – die gleiche Panik, die ihn vom Königreich seiner Eltern vertrieben hatte – Pflichten als Thronfolger, liessen ihn auch jetzt wieder flüchten! Er erzählt diese Geschichte seinen Freunden bei einem Lagerfeuer. „Und warum bist Du dann geflüchtet?“ will eine Frau wissen „wenn sie doch so hübsch war, wie Du sagst!“ fügt sie noch hinzu.
„Ich bin nicht für die Ehe geboren!“ lacht er zurück. „Aber ein so gutaussehender Bursche muss doch auch mal heiraten!“ kontert die Frau geschickt zurück. „Das überlasse ich lieber mal den anderen – ich habe den fernen Osten bereist, war in Afrika, und nun zieht es mich in den hohen Norden!“ weicht der Prinz geschickt aus. Am nächsten Morgen reitet er los. Er sieht, wie von einigen Soldaten ein Gefangener hinter dem Gefährt herlaufen muss. Sie treiben das Pferd an und der arme Mann stolpert rennend hinterher – er kann ja nicht anders – er ist ja an einer Langen Fessel an dem Wagen angebunden.
Der Prinz sieht das – zieht seinen Bogen und einen Pfeil aus seinem Köcher hervor, zielt und trifft das Seil in der Mitte. Der Gefangene ist nun frei und sogleich reitet der Prinz auf ihn zu – dieser wirft die Handfesseln noch ab und der Prinz zieht ihn hoch auf sein Pferd. In wildem Galopp fliehen die beiden. Sie hoffen, sie haben die Soldaten in der Kutsche abgehängt. Der Prinz lässt sein Pferd halten – sie steigen ab und der Prinz schleppt diesen Mann unter einen Baum. „Warte, ich hole Dir was zu trinken!“ und der Prinz eilt wieder zu seinem Pferd.
Wie er zurück kommt sieht er eine alte Frau mit weissen langen Haaren und schaut verdutzt drein. „Wer seid ihr?“ fragt er diese. „Ihr seid in meinem Wald und ich sollte euch fragen, wer ihr seid!“ antwortet die alte Frau „Aber sei es drum – ihr braucht Hilfe, und die kann ich Euch geben, wenn ihr mir helft!“ und sie klatscht in die Hände, worauf hin das Pferd erschreckt davon galoppiert. „Bist Du wahnsinnig, wie sollen wir nun von hier fort kommen?“ will der Prinz von ihr wissen.
„Helft mir, so helfe ich euch! Entscheidet euch weise!“ pariert sie seine Frage.
Die Soldaten sind schon zu hören – also beschließt der Prinz blitzschnell der alten Dame zu helfen und bündelt sich das grosse Holzpaket auf seine Schultern. Und weil das offenbar noch nicht schwer genug ist für den Prinzen, springt sie mit einer Wendigkeit, die von ihr eigentlich nicht zu erwarten ist, auch noch auf ds grosse Bündel Holz auf. Der Prinz ächzt unter seiner Last und stöhnt: „Wie kann eine so dürre Frau mehr wiegen als ein Sack voller Steine?“. Sie lächelt nur und treibt ihn an, endlich aufzubrechen. Der Gefangene kann nichts anderes tun, als ihnen zu folgen, will er seine Haut retten.
Wenig später – die Soldaten sind schon ganz nah – verwandelt die alte Frau den Prinzen in einen Esel und den Gefangenen zu einem Hund. Die Soldaten erscheinen und fragen die alte Frau: „Wo sind die beiden Männer, welche gerade noch hier waren?“. „Welche Männer – ich hab‘ keine gesehen und überhaupt, was tut ihr in meinem Wald! Niemand dringt so weit in meinen Wald, also verschwindet besser wieder!“ ruft sie den Männern zu. „Husch – husch – raus aus meinem Wald!“ befiehlt sie und die Männer rücken tatsächlich ab!
Kurz darauf ist der Prinz wieder er selbst mit dem grossen Holzpaket auf seinen Schultern und ebenso der alten Frau. Und der Gefangene ist kein Hund mehr, sondern wieder er selbst! Sie kommen an an der Hütte der alten Frau und sie stellt Polly ihnen als ihre Tochter vor. Sie meint: „Meine Tochter wird euch alles zeigen, was ihr wissen müsst!“ und verschwindet. Polly hindessen weiss nicht, das der neue Ankömmling ihr Bruder ist und zeigt ihm den Gänsestall. „Hier kannst Du schlafen, wenn Du keine Angst vor Gänsen hast!“. Er erwidert darauf: „Ich hab‘ schon an ganz anderen Plätzen geschlafen, aber ich werd‘ ohnehin nicht lange bleiben, morgen bin ich wieder weg!
Am nächsten Morgen macht er sich fertig, um zu verschwinden. Weit kommt er jedoch nicht, denn die Soldaten suchen den gefangenen und dessen Retter noch immer. Er versteckt sich in einem hohlen Baum und die alte Frau mit den weissen Haaren ist auch schon wieder da. „Pssst“ macht sie und legt ihren Zeigefinger auf ihren Mund. Er ist muckmäsuchen still, rührt sich nicht und macht keinen Laut. Die alte Frau leitet die Soldaten auf eine falsche Fährte und so kann sie mit ihrem Bündel Holz, welches der Prinz nun wieder tragen muss – und sie sitzt obenauf – wieder zurück gehen.
Er muss also – wohl oder übel – da bleiben. Er sieht, wie Polly sich um den Gefangenen bemüht und ihm Witze erzählt und auch vor ihm Tanzt. „Mach‘ Dir keine Mühe, der interessiert sich nicht für so etwas“ ruft der verlorene Prinz ihr zu. „Ach und wenn schon – es macht Spass!“ kontert sie schnell! Später hört er sie singen – zu einer Gans – und zwar sein Lied, mit dem er seine Schwester immer in den Schlaf gesungen hatte früher. „Hey – das ist mein Lied, das darfst Du nicht singen!“ ruft er zu ihr. Sie jedoch widerspricht ihm: „Nein, das ist mein Lied, das hat mir mein Bruder geschenkt!“
…und dann…
Fortsetzung folgt!
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Written by www.camper-news.com © belle
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